2018-01-13
“Wie viel Lesben und Schwule verträgt die Kirche?” Diskriminierung im Arbeits- und Dienstrecht war das Thema einer Podiumsdiskussion im Regenbogen-Zentrum des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hamburg 2013.
Ansgar Dittmar, Arbeitsrechtler aus Frankfurt, Peter Knoop von der Gewerkschaft Kirche und Diakonie, Albert Henz, theologischer Vizepräsident der Westfälischen Kirche, und Josef Winkler, kirchenpolitischer Sprecher von Bündnis 90/ Die Grünen, waren sich schnell einig: Die protestantischen Kirchen “vertragen” da wesentlich mehr als die römisch-katholische Kirche.
Dittmar kennt und vertritt eine Reihe von Männern und Frauen, die aufgrund ihrer Homosexualität mit Caritas und römisch-katholischer Kirche als Arbeitgeber Probleme hatten, hat jedoch noch nie einen Rechtsstreit gegen Diakonie oder evangelische Kirche führen müssen.
Albert Henz machte am Beispiel der Entwicklung in der Westfälischen Kirche deutlich, dass die Konflikte in den protestantischen Kirchen eher im Bereich der Moral und Ethik als im Dienst- und Arbeitsrecht liegen. Immer noch gebe es zum Beispiel oft Vorurteile gegen schwule Erzieher. Sorge macht dem theologischen Vizepräsidenten, dass in Kirche und Gesellschaft immer mehr Tenzenzen “zu Fundamentalismen und Vereinfachungen” zu finden sind. “Lassen Sie uns gemeinsam wachsam sein - in allen Bereichen unserer Gesellschaft”, forderte er unter dem Applaus der 150 Teilnehmenden.
Dass Moral und Vorurteile auch unter Vorgesetzten zu finden sind, wurde in den Voten der Teilnehmenden deutlich. Alle vier Podiumsteilnehmer ermutigten die Betroffenen, sich nicht zurück zu ziehen, sondern ihre Interessen zu vertreten lassen - nicht zuletzt durch die lesbisch-schwulen Konvente der Landeskirchen. “Gemeinsam können Sie gegen Diskriminierung und Vorurteile bestehen”, ist Josef Winkler überzeugt.
Admin - 22:00:37 | Kommentar hinzufügen
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